Israel
8 Millionen Einwohner, davon 75 % Juden und 20,5 % Araber – Staatsform: parlamentarische Demokratie
Heiliges Land, Jahr für Jahr Anziehungspunkt Tausender Juden, Christen und Muslime auf der Suche nach den Wurzeln ihres Glaubens. Hier irgendwo muss es gewesen sein: die Geburt des göttlichen Kindes vor rund 2000 Jahren. Es gibt sie noch, die Hirtenfelder in Bethlehem, einer mittelgroßen Stadt im Palästinensischen Autonomiegebiet. Seit 2003 ist Bethlehem vom nördlich angrenzenden Jerusalem durch eine 8 Meter hohe Sperrmauer getrennt. Auf dem Weg zur Geburtskirche passiert man den Grenzkontrollpunkt durch ein Labyrinth schmaler Gänge. In der Kirche führt eine steile Treppe schließlich hinab zu einer Grotte, in der, wie man glaubt, die Wiege der Christenheit gestanden hat. Gedränge, Lärm und Blitzlichtgewitter stehen am Ende des Versuchs, dem historischen Weihnachtsereignis so nahe wie möglich zu kommen.
Direkt neben der Geburtskirche wurde im 19.Jahrhundert von Franziskanern die Katharinenkirche gebaut. In unerschütterlicher Frömmigkeit wird der weite, stille Kirchenraum beherrscht vom Chorfenster, in dem die Mönche wie einst die Hirten in altvertrauter Weise Maria, Joseph und dem heiligen Christuskind huldigen.
Anrühren und Ernüchterung liegen in Bethlehem nahe beieinander. Und das ist irgendwie typisch für das ganze Land, in dem es zu beinahe jedem ‘ja‘ gleich wieder ein ‘ja aber‘ zu geben scheint. Am besten, man lässt sich aller störenden Nebengeräusche zum Trotz von dem beeindrucken, das einem am Herzen liegt. Zum Beispiel dem weit offenen Blick von einem exponierten Standpunkt über eine herrlich grüne Landschaft, nachdem man sich in Yad Vashem durch die tief in einen Berg gebaute Ausstellung mit Zeitzeugnissen des Holocausts gelesen hat und schließlich wieder den befreienden Schritt auf die an deren Ende liegende Terrasse gemacht hat.